Seit fast 15 Jahren reist eine Gruppe junger Erwachsener des sfd Bremen nach Minsk/ Belarus, um dort Kultur, Menschen, politische Situation, soziale Einrichtungen kennen zu lernen. Alle TeilnehmerInnen sind in Gastfamilien untergebracht; Im Gegenzug besucht eine Gruppe BelarussInnen ein bis zwei Monate später Bremen um sich hier ebenfalls einer anderen Kultur an zu nähern.
Wir sind ein Träger für soziale, politische und kulturelle Jugendbildung. Unsere Jugendlichen kommen aus unterschiedlichen soz. Milieus in Bremen.
Wir möchten jungen Menschen mit diesem Austausch Einblicke in eine osteuropäische Kultur ermöglichen und dabei mithelfen Bilder und Vorurteile abzubauen, den historischen Kontext beider Länder zu verstehen, gemeinsame Projekte durchzuführen und Verbindungen mit Menschen im gleichen Alter herstellen. Friedenspädagogische Aspekte und die Förderung zivilgesellschaftlicher Strukturen sind wichtige Handlungsweisen unserer Begegnung.
Belarus ist ein seit 1992 autoritär regiertes Land, in dem zivilgesellschaftliche Initiativen und Ideen es sehr schwer haben, Beachtung zu finden und teilweise sehr unterdrückt werden. Für den sfd Bremen ist die Beteiligung an politischen und gesellschaftlichen Themen ein wichtiges Handlungsziel. Hinzukommt eine historische Verbindung beider Städte (Minsk - Bremen) durch die Deportation Bremer Juden nach Minsk. Durch einen Jugendaustausch findet immer ein intensiver gedanklicher Austausch junger Menschen über ihre Lebensrealitäten und -entwürfe statt. Dabei werden neue Möglichkeiten und Ideen aufgeworfen und regen an, über sein eigenes Leben neu nach zu denken.
Belarus ist ein autoritärer Staat; da Jugendaustausch von NGOs nicht unbedingt ein Ziel der Regierung Lukaschenkas und bedarf es einer klaren und guten Vorbereitung der Gruppen; es sind einige formale Aspekte zu beachten (Visa; Krankenversicherung, die auch in Belarus akzeptiert ist; Versicherung; Einladung durch den Gastgeber etc.); ebenso muss daran gearbeitet werden, dass deutsche Jugendliche bereit sind, einen oder zwei ausländische Gäste bei sich auf zu nehmen. Die Arbeit wird sehr durch einen festen Partner in Belarus erleichtert! Dieser verfügt über nötige Kontakte und das wichtige Knowhow. Finanzielle Aspekte sind ebenso ein wichtiger Faktor für das Gelingen der Resie (Kosten liegen bei ca 15.000 €) - da es aus Mitteln des KJP keine Reisekostenerstattung für die belarussische Gruppe gibt, ist es wichtig sich vorher um eine Finanzierung zu kümmern (Stiftungen?).
Vorbereitung der Reise nach Belarus
ein dreivierteljahr Jahr vorher werden mit der Partnerorganisation Termine abgestimmt und besondere Projekte; für die Teilnahme wird geworben; Vorbereitungstreffen beginnen 5 Monate vor der Reise: es finden mindestens 4 Vorbereitungstreffen statt; wir haben diese auf einen Abend gelegt (18 - 20 Uhr). Hier werden alle relevanten Fragen besprochen: Rahmenbedingungen des Austausches; Einführung in die politische und gesellschaftliche Situation in Belarus; kleiner Schrift- und Sprachkurs; Reflexion der eigenen Lebenskultur; Wünsche an den Aufenthalt.
Regelmäßig wird der Partner unterrichtet (skype).
daneben müssen manche Formalitäten rechtzeitig in ide Wege geleitet werden: die Reise sollte 4 Monate vorher gebucht werden - Zugreisen ist sehr teuer!; die Visabearbeitung in der belarussischen Botschaft dauert 3 Wochen (hierbei sind viele kleine Formalitäten zu beachten) - allerdings ist zu berücksichtigen, dass die meisten TeilnehmerInnen keinen Reisepass haben und erst einen beantragen müssen (das dauert oft 2 - 3 Monate), also die Zeit dafür großzügig berechnen.
fast noch genauer muss der Gegenbesuch koordiniert werden: gerade der Besuch der belarussischen Gruppe bei der dt. Botschaft in Minsk bedarf eines genauen Timings; wichtig ist mittlerweile, dass die belarussische Botschaft einen aktuellen Vereinsregisterauszug und eine Einladung mit der Unterschrift des Vorsitzenden möchte; ebenso ist zu klären, wie die belarussische Gruppe ihre Ausgaben finanziert...
Wir fahren immer zuerst nach Belarus, da dort mit Gastfreundschaft erfahrungsgemäß anders umgegangen wird als in Deutschland, ist es anschließend viel leichter, dass sich die deutschen TeilnhmerInnen bereit erklären, jemanden bei sich auf zu nehmen.
Hilfreich bei der Durchführung ist aucheine Dolmetscherin;
Mindestens ein Nachbereitungstermin ist wichtig, da es zu viele unaufgearbeitete Fragen am Ende der Resie gibt und die TeilnehmerInnen mit ihren eigenen Erklärungen oft nicht weiterkommen bzw. in vordergründigen Argumenten verhaftet bleiben.
Wir geben nach jeder Reise eine kleine Reisebroschüre raus; manchmal entsteht ein Projekt
Viele Jugendliche erhalten oft ihren allerersten Einblick in eine osteuropäische Kultur; sie erleben sich als Gast und GastgeberIn; oft entsteht ein Verständnis über die Möglichkeiten ihrer eigenen (deutschen) Kutur; das Erlebte wird weitergegeben und ehemalige TeilnehmerInnen nehmen an anderen Veranstaltungen zum Thema "Belarus" teil