Während der Fasten- bzw. Passionszeit ist eine Telefonnummer geschaltet, auf der jeden Tag ein neuer Impuls (Kurzandacht) zu hören ist.
Durch die Telefonimpulse wird ein neuer Kommunikationsweg eröffnet. Die Anrufer/innen bleiben anonym, können die Andachten von überall zu jeder Tages- und Nachtzeit abhören und werden so auf ihrem Weg durch die Fastenzeit begleitet.
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In Anknüpfung an einen Abendgottesdienst zum Thema "Fasten - man gönnt sich ja sonst nichts" entstand im Gottesdienstteam die Idee, die Anwesenden auch über den Gottesdienst hinaus in der Fastenzeit zu begleiten. Die Begleitung sollte kontinuierlich, dabei aber niedrigschwellig sein. Die Gruppe entschied sich aus Zeitgründen gegen wöchentliche Fastengruppen oder Zusammenkünfte. Auch Briefe oder SMS kamen nicht infrage, da im zweiten Fall gerade ältere Gemeindeglieder von der Aktion ausgeschlossen wären. Um die Impulse persönlich zu gestalten, wurde sich auf das Telefon geeinigt, das (fast) immer überall für jeden erreichbar und dennoch niedrigschwellig und anonym ist.
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Für die Umsetzung der Fastenhotline bedarf es einer Telefonnummer, die immer zu erreichen ist (Ein Anrufbeantworter funktioniert nur bedingt, da bei mehreren gleichzeitigen Anrufen das Besetztzeichen ertönt). Es gibt Anbieter für Telefonnummern, die kostenfrei für Aktionen geschaltet werden können. Nähere Informationen können Sie über die Ansprechpartnerin (s.u.) bekommen. Das Abrufen der Nachrichten erfolgt zum normalen Telefontarif (Flatrate kostenfrei). Das Einstellen der Nachrichten ist für das Gottesdienstteam über die Internetseite des Anbieters kostenfrei möglich. Die Aufnahmen können auch direkt über Telefon aufgesprochen werden. Hier wird pro Aufnahme ein Kostenbeitrag fällig. Zur Veröffentlichung der Telefonnummer und Bewerbung der Aktion bedarf es einer guten regionalen Pressearbeit. Daneben ist es sinnvoll, Plakate und Visitenkarten, die die Nummer im Großformat bekannt machen, gut gestreut zu verteilen.
Die Fastenhotline wird dann Aschermittwoch bis zum Ostersonntag geschaltet. Die Nummer wird jeden Morgen mit einem neuen Impuls zum Thema "Fasten" besprochen. Es handelt sich um Beiträge in Form von Kurzandachten von jeweils ca. 2 Minuten Länge. Die Beiträge sollen tagesaktuell sein und natürlich einen Bezug zur Fasten- bzw. Passionszeit haben. Die Beiträge werden schriftlich vorbereitet und können dann von jedem Telefon bzw. PC aufgespielt werden (zur Aufnahme von Sprachbeiträgen wird vom Anbieter eine gesonderte Nummer zugeteilt, ein Computer führt durch das Aufnahmemenü).
Dauer
Jeweils von Aschermittwoch bis Ostersonntag - jeden Tag ein neuer Impuls.
Arbeitsaufwand
Die Fastenhotline im Dekanat Gladenbach wurde von der Beauftragten für Gottesdienstgestaltung initiiert, durchgeführt und begleitet. Daher war, auf diese Stelle bezogen, der Arbeitsaufwand relativ hoch. Sehr positiv wurde jedoch von den Anrufer/innen angemerkt, dass so über die Zeit eine enge Bindung zwischen Sprecherin und Hörer/innen entstand. Das Aufsprechen der Impulse ist sehr einfach und schnell möglich. Aufwendiger ist selbstverständlich das Verfassen der Kurzbeiträge. Hier ist jedoch auch zu überlegen, ob vorformulierte Fastenkalender etc. Verwendung finden können.
Mitarbeitende
Pfarrer/in
Materialien
vorzubereitendes Material: Fastenkalender, Bücher, Briefe etc., Telefon, Computer
Kosten
Wenn die Möglichkeit besteht, die Sprachbeiträge am PC selbst aufzunehmen und als Audiodatei (MP3-Datei) ins Internet zu überspielen, ist die Aktion für die veranstaltende Gemeinde kostenfrei. Falls die Beiträge per Telefon aufgesprochen werden, kosten diese Anrufe bei dem Anbieter, mit dem das Dekanat zusammen gearbeitet hat, ca. 1 Euro pro Minute. Die Kosten für das bereitgestellte Material lassen sich nur schwer beziffern.
Links / Homepage
http://www.lust-auf-gottesdienst.de/projekte/fastenhotline-2009
Die Impulse werden zeitversetzt auch auf der Website des Dekanats und der Kirchengemeinde veröffentlicht - zum Nachlesen bzw. Nachhören. Über den technischen Anbieter lassen sich die Anruferzahlen auswerten.
Die Fastenhotline war als Versuch angedacht worden. Daher war auch die vorangehende Pressearbeit eher gering. Dennoch war die Aktion ein großer Erfolg. Es wurden jeden Tag weit über 100 Anrufe gezählt. Insgesamt verzeichnete die Hotline knapp 5000 Anrufe.
Rückmeldungen der Teilnehmenden und Mitarbeitenden
Das Dekanat erreichten sehr viele positive Rückmeldungen per Telefon, Mail etc.. Einige hörten die Beiträge per Telefon im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Andere riefen während des Frühstücks mit der ganzen Familie an und stellten dazu das Telefon laut. Auch ältere Menschen waren begeistert und bedankten sich für die Begleitung und den Trost, die sie durch die Telefonimpulse erhalten hatten. Schön war zu erleben, dass die Aktion auch über die kerngemeindlichen Bereiche hinaus Beachtung fand, was an vielen diesbezüglichen E-Mails deutlich wurde.
Tipps für Nachahmer/innen
Da ein erhöhter Arbeitsaufwand darin besteht, Beiträge zu verfassen und zu vertonen, sollte hier an den Aufbau eines Teams gedacht werden. Interessant scheint es auch, die Möglichkeit einer Telefonhotline für andere Bereiche zu entdecken (Beispielsweise: Jede Woche eine neu besprochene Kindernummer, eine Telefonnummer an der Kirchentür mit einem Angebot für aufgesprochene Informationen zur Gemeinde und zur Kirche, ein Telefon-Adventskalender).