Bereits zweimal hat die Evangelische Kirche die alte Darmstädter Beschreibung"mit Woogswasser getauft zu sein" Wirklichkeit werden lassen. Im Gelände des großen Freibades wurden beide Male rund 60 Kinder getauft.
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Erstes Ziel war die Kontaktaufnahme der Gemeinden mit Eltern bisher nicht getaufter Kinder, um sie zu einem gemeinsamen Tauffest einzuladen.
Zweites Ziel war, das Sakrament der Taufe ins öffentliche Bewußtsein zu bringen.
Viele Eltern entscheiden sich bei der Geburt ihres Kindes, es (zunächst) nicht taufen zu lassen. Die Einladung zum Tauffest gibt ihnen die Möglichkeit, sich neu zu entscheiden.
Zunächst hat das Dekanat den Kirchenvorständen und Pfarrerinnen in Darmstadt vorgeschlagen, sich auf die Idee eines gemeinsamen Tauffestes außerhalb ihrer Kirchenröume einzulassen. Sie waren auch gebeten, ihre Gemeindegliederdateien aktiv zu nutzten und Eltern direkt zu kontaktieren.
Eine frühe Terminfestlegung (rund 1,5 Jahre vor dem großen "Event") war nötig, um Terminüberschneidungen mit Gemeindefesten etc, zu vermeiden und um Ort und Ausstattung (Bühne, Musik, Feldküche, Bänke etc.) rechtzeitig zu reservieren. Wichtig war, das Schwimmbad komplett zu reservieren; Badbesucher hatten zwar kostenlosen Zutritt, mußten sich aber mit Einschränkungen (Liegewiese, Badestelle) zufrieden geben.
Ein halbes Jahr vor dem Fest begann eine Arbeitsgruppe von Pfarrern und Pfarrerinnen mit der inhaltlichen Vorbereitung des Taufgottesdienstes. In den Gemeindebriefen wurden Eltern eingeladen. Ca. 3 Monate vor dem großen Tag erfolgte die Einladung zur Anmeldung auch in der örtlichen Presse.
Die technische Vorbereitung lag weitgehend in der Hand des Öffentlichkeitsbeauftragten im Dekanat, soll zukünftig auf mehre kleine Teams verlagert werden.
Nach der Anmeldung von Täuflingen in der jeweils zuständigen Ortsgemeinde erfolgten alle weiteren Kontakte zu Eltern und Täuflingen ebenso wie die Taufvorbereitungsgespräche durch deren Pfarrer, die dann auch die Taufen vollzogen (Beide Maile waren 12 Pfarrer und Pfarrerinnen beteiligt.
Das Tauffest begann mit einem großen gemeinsamen Gottesdienst mit ca. 800 Teilnehmenden, von dem aus dann die Gruppen mit ihren Pfarrern zu den vorher festgelegten "Taufstationen" entsandt wurden. Diese waren von jeweils zwei Gemeinden mit deren Taufschalen, Kerzen und Tüchern festlich geschmückt worden.
Eine "Station" war reserviert für Kinder, deren Eltern die Taufe nicht "am", sondern "im" Woog, dem Darmstädter Hausgewässer, gewünscht hatten. Dazu hatten sich zwei Pfarrer bereiterklärt.
Hier fand jeweils sehr persönlich die Taufe für die einzelnen Kinder statt.
Den Abschluss bildete wieder eine kurze gemeinsame gottesdienstliche Sequenz für alle.
Ein Sektempfang für Eltern und Paten sowie ein kostenloses Mittagessen aus der Feldküche des Darmstädter CVJM schloß sich an. Viele Familien nahme dies Angebot eines Familienfestes am See gern, in Anspruch, während andere nach dem Gottesdienst in Restaurants oder zuhause weiterfeierten.
Wichtig war eine gründliche gemeinsame Nachbereitung mit allen Beteiligten. So konnten z.B. die Erfahrungen aus dem ersten Fest beim zweiten Mal berücksichtigt werden.
- Das Personal des Schwimmbades, das sehr entgegenkommend gewesen war, freute sich über eine Großpackung "Merci".
Das Interesse der Presse war groß. Die Rückmeldung der Eltern war durchgehend sehr positiv. Auch Skeptiker unter den Pfarrkollegen wurden überzeugt, daß ihre Befürchtungen "Event und Rummelplatz", "sich selbst Konkurrenz machen" u.ä. durch den ebenso festlichen wie spirituellen Charakter des Ganzen unbegründet waren, und plädierten hinterher für eine Wiederholung eines solches Tauffestes.